Kategorie Fahrzeug (new)

orginalzustand.jpgUnser Fahrzeug ist ein ehemaliges Pulverlöschfahrzeug aus der Schweiz. Bis kurz vor seiner Versteigerung war es noch bei der Firma Roche als Werksfeuerwehrauto im Einsatz.
 
Ein glücklicher Zufall, das Esther zu diesem Zeitpunkt in Freiburg arbeitete und wir uns bei einem Wochenend-Ausflug den LKW anschauen konnten. Das war im November 2006. Ich legte mich unter das Fahrzeug und beurteilte: „Ich hab zwar keine Ahnung, aber gut sieht er aus!“

Wenige Tage später bekamen wir den Zuschlag für das bei eBay inserierte Fahrzeugs. Kommentar meiner Schwester Maike: „Ich glaub ich spinne. Jetzt geht’s wirklich los!“

Mit 2.100 Euro dachten wir ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben, doch Bekannte warnten uns: „Freu‘ Dich nicht zu früh – die Entsorgung des Löschpulvers kostet Dich mehr als das ganze Fahrzeug.“ In der Tat hätten wir uns beim nächsten Brand unter die anderen Einsatzfahrzeuge mischen und Mitlöschen können: Schläuche, Hitzeschutzkleidung, Helme – alles da! Und die vier vollen Stickstoffflaschen hätten für den nötigen Druck gesorgt um zwei Tonnen Löschpulver über die Dachkanone gen Himmel zu schießen. Das Fahrzeug war voll einsatzbereit! Doch auch wenn das Pulver im Grunde nichts anderes als Dünger ist, verwarfen wir auch die Idee, mal schnell auf einem Acker Feuerwehrmann zu spielen. Hätte mit Sicherheit kräftig Ärger gegeben.
Aber mit dem Feuerwehraufbau wollten wir natürlich nicht auf Reise gehen. Allein die Verwechslungsgefahr unserer Dach-Kanone im Dunkeln… Außerdem sollte hinten ein Wohnbereich entstehen.

containerverladung.jpgDoch lange mussten wir uns keine ernsthaften Gedanken machen, denn das Glück war uns ein zweites Mal hold. Wir bekamen einen Anruf der Luxemburgischen Feuerwehr, die am Löschaufbau interessiert war und wenige Tage später mit einem großen Anhänger anrückte. Statt etwas für eine Entsorgung zahlen zu müssen, bekamen wir sogar Geld dafür. Am Ende haben wir für das Fahrzeug gerade mal 600 Euro bezahlt.

Dazu kommt, das der 35 Jahre alte Magirus Deutz (170D11FA, Bj. 1975) tatsächlich in einem tadellosen Zustand war, wie uns später mehrfach von Freunden und Bekannten bestätigt wurde. Sämtliche Wartungsarbeiten schienen ordnungsgemäß durchgeführt worden zu sein. Der Kilometerstand bei der Übergabe betrug nur 54.000km. Für ein 6-Zylinder-Dieselmotor mit 8,6 Liter Hubraum keine große Laufleistung.


Der Löschaufbau war weg und Platz für unseren Wohnaufbau. Wir konstruierten einen Wechselrahmen für einen ehemaligen Bundeswehr ABC-Container. Den hatten wir beim Bund ebenfalls in einer Auktion erstanden.

Um zu testen, ob und wie wir in dem 2m x 4m kleinen Raum für ein Jahr leben wollen, machten wir vor der großen Reise zwei Kurzurlaube in die Dolomiten und West-Alpen. Zuvor zimmerte ich innerhalb von zwei Wochen mit Spanplatten vom Sperrmüll einen Innenausbau zusammen. Auch die Solarmodule und Elektroinstallation bastelte ich in Windeseile (und ohne Berücksichtigung jeglicher Sicherheitsmaßnahmen) zusammen. Alles ging gut und mit kleinen Anpassungen setzen wir diese Planung dann später auch für die lange Reise um. Der korrekte, pistentaugliche und abgesicherte Ausbau dauerte dann allerdings keine zwei Wochen, sondern zwei Jahre.

reisefertig.jpgJede freie Minute, jeder freie Euro wurde investiert und im April 2009 ging es dann tatsächlich los. Allerdings im vollen Stress – wir hatten uns für die letzten Tage verplant: Die Wohnung war schon gekündigt und wir mussten ausziehen, obwohl das Auto noch nicht fertig war. Also wohnten wir eine Wochen vor unserer alten Wohnung auf der Straße.
Da ich mich die letzten Tage auf jeden Fall noch um die wichtigen Dinge am LKW kümmern wollte (z.B.  Generalüberholung der Bremsen), waren einige Dinge im Innenausbau immer noch nicht fertig, als wir uns auf der Autobahn Richtung Süden bewegten.

Wenn ich einen Tipp vorweg geben kann dann den, niemals im End-Stress auf eine solche Reise zu gehen. Ich erinnere mich noch gut an einen Reisebericht eines anderen Overlanders: „Nach drei Stunden auf der A7 Richtung München scheint der Stress von uns abzufallen und ein breites Grinsen macht sich in unseren Gesichtern breit.“ Einen Monat nach unserem Start saß ich immer noch hinter dem Lenkrad und dachte: „Wo um Himmels Willen bleibt dieses blöde Grinsen?!“
Lieber den Start so lange verschieben, bis man persönlich wirklich das Gefühl hat in Ruhe losfahren zu können. Uns ist erst viel später aufgefallen, wie gestresst wir losgefahren sind.

Fahrgestell

kat_fahrgestell.jpg

Fahrgestell Wartungsarbeiten, größere Tanks, ein Wechselrahmen für den Container und weitere kleine Modifikationen waren zu tun, bevor wir losfahren konnten. Spezielle Felgen aus Frankreich und die Goodyear Duraseal Reifen benötigten sogar zwei Jahre Vorlauf, bis wir sie endlich montieren konnten.

WC & Dusche

Details zur Dusche und WC

Dusche & WC  Auf ein separates Bad im Besenkammerformat verzichten wir. Die raffinierte Dreckschleuse im Eingangsbereich verbirgt eine Dusche und ein WC – letzteres kommt sogar völlig ohne Wasser oder Chemie aus! Funktioniert das Ganze nach einem Jahr immer noch?

Wohnaufbau

Details zum Wohnaufbau

Wohnaufbau Kaum war der Auktionshammer des Bundeswehr-Funk-Container gefallen, gab es auch schon die ersten selbst entworfenen 3D-Pläne für die Raumaufteilung. Den Flecktarn-Anstrich lackierten wir ins gleiche Rot-Weiss Design des Fahrerhaus, um den ursprünglichen Feuerwehrlook näher zu kommen.

Kochen & Kühlen

Detail über Kühlen und Kochen

Kühlen & Kochen Wir wollten mit einem 9kW Wokbrenner das Gemüse rösten und zum Kühlen kauften wir einen großen Haushaltskühlschrank. Damit führen wir zweimal durch die Alpen, doch für die große Reise bauten wir beides wieder aus. Die Gründe hierfür…

Strom

Details zur Stromversorgung

Strom 5 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 850Wp sind die einzige Energiequelle für unsere Bordbatterien im Wohnaufbau. Ein spannendes Wagnis, primär auf Sonnenenergie zu setzen. Verschiedene Spannungswandler von Steca liefern 12V, 24V und wie zu Hause 230V.

Wasser

Details über die Wasserversorgung

Wasser Von der ursprünglichen High-Tech-Lösung mit speziell angefertigten Wassertanks und automatischer UV-Bestrahlung sind wir abgekommen. In simplen 20-Liter Kanistern bevorraten wir 160 Liter Frischwasser. Dafür gab es einige Argumente, die sich auch in der Praxis bewähren.

Heizung

Details zur Heizung

Heizung An kalten Tagen heizen uns zwei moderne Eberspächer-Standheizungen ein. Fahrerkabine und Wohnaufbau können unabhängig voneinander betrieben werden. Im Wohnkoffer ist es mit der Fussboden- und Wandheizung besonders kuschelig. Hat sich der Wahnsinnsaufwand gelohnt?